(Matopos 6; Anfahrt | Schlechtwetter | Parkeingang | Rhinos | Quer) Die Esel mit den Glocken haben sich an uns vorbei und dann in Richtung Dorf verzogen, bis wir im Bett waren. Sabine fand das Gebimmel schön… Am nächsten Morgen machen wir ein kurzes Frühstück und schauen uns den See genauer an. Ein Hirte scheucht seine Esel über den Platz. Selbst in Europa ist das Hirtenidyll nur noch in romantisch-verklärten Bildern lebendig – hier hängen oft ganze Familienexistenzen an nur wenigen Tieren.
Heute fahren wir noch ein Stück weiter nach Süden zur Silozwane Cave (weitere Infos), die sich bereits wieder außerhalb des Nationalparks befindet. (Wer sich dafür interessiert, es gibt auch akademische Abhandlungen und die Höhle wird in einer nicht-repräsentativen “The ‘top 6’ caves to visit in Matopos Park” Liste auf dem zweiten Platz geführt. T4A Link)
Weil sie etwas abgelegen ist, kommen hier wohl nicht so viele Leute her, das soll uns recht sein. Und wirklich müssen wir erst durch ein Dorf durch und dann die etwas größere Gravelroad mit der kleineren am Abzweig bei der Secondary School austauschen. Darauf geht es dann noch einmal einige Kilometer weiter, immer näher an die Berge heran. Irgendwann endet der Weg an einem zum Parkplatz freigehauenen Stück Urwald und wir steigen aus. Es finden sich die üblichen Hinweissteine auf das Nationalmonument der Behörde, die heute National Museums and Monuments of Zimbabwe heisst. Ein Fußweg führt in den Wald hinein.
Wir folgen dem Pfad durch den Wald. Auch hier liegt ein umgestürzter Baum, aber es gibt einen schmalen, schon gut ausgetretenen Umgehungspfad. Die kleinen Wege werden ja auch von den Einheimischen benutzt. An einem Abzweig finden wir zum Glück einen der grünen Pfeile auf einem Stein, die uns hier die Richtung weisen.
Dann kommen wir auf Felsen. Auch hier ist der Weg mit vielen grünen Pfeilen gut gekennzeichnet. Er zieht sich über einen ansteigenden Felsrücken entlang an anderen Bergkuppen vorbei. Nach einem kurzen, etwas steileren Aufstieg geht es seitlich um eine Felskuppe herum. Wir sind nun oberhalb des Waldes uns blicken über die herrliche Landschaft.
Von hier oben hat man einen tollen Blick über die Landschaft mit vielen Granitbergen. Dazwischen verstreut sind kleine Hütten und Felder. In dieser Jahreszeit strahlt alles in sattem grün und die rundgewaschenen Felsen leuchten in warmen gelb-ocker Tönen und schimmern bläulich-grün zwischen den Bäumen hervor. Nur noch wenige Schritte, dann sehen wir auch die Silozwane Cave.
Die Höhle selbst ist ziemlich groß und erstaunlich gut erhalten. Wir schauen sie uns ausführlich an. Sabine hatte gelesen, dass hier auch Insekten dargestellt wären und wir brauchen eine Weile, bis wir eine Zeichnung finden, die damit gemeint sein könnte. In dieser Höhle sind auch alltägliche Szenen gemalt, nicht nur Tiere, die man vielleicht jagen wollte.
Der Matopos Nationalpark ist auch für seine Höhlenzeichnungen berühmt, über 3000 Fundstätten für Felszeichnungen wurden offiziell registriert. Die San, oder “Buschleute”, haben vor etwa 2000 Jahren in der Gegend gelebt und viele dieser Melereien hinterlassen. Schon seit der Frühen Steinzeit ist die Region bewohnt, wie archäologische Funde beweisen. Die Malereien sind meist in warmen Ockertönen gehalten und es werden eine breite Vielfalt an Tieren und Menschen, aber auch wie Alltag scheinende Szenen dargestellt. (Eine gut lesbare Einführung findet sich in der Sektion “African Rock Art” des British Museum.)
Wir haben Äpfel und Wasser dabei und machen Picknick. Eidechsen streiten sich um die Butzen. Das Klettern und auch das Anschauen der vielen Felszeichnungen hat Paul viel Spass bereitet, nun füttert er die Eidechsen.
Nach dem Besuch der Silozwane Cave gehen wir noch ein Stück weiter auf den Berg hinauf. Auf dem Granit kann man gut hochklettern. Der Silozwe Berg ist über 1600 Meter hoch. Oben gibt es wie bei vielen der Granit Koppjes keine Spitze, sondern eher eine flache Kuppe. Mittendrin wirkt der Berg noch viel größer, als ursprünglich gedacht. Von hier oben kann man auf einige der „Nebenberge“ hinabschauen. Es ist eine tolle Landschaft und man hat eine beeindruckende Rundumsicht, besonders mit dem lebhaften Schattenspiel bei der lockeren Bewölkung.
Am Parkplatz haben sich inzwischen Leute eingefunden, die extra für uns ihre Kunsthandwerke ausgebreitet haben und wollen, dass wir vorbeikommen und ihnen etwas abkaufen. Wir gehen aber gar nicht erst hin. Das ist vielleicht nicht nett, aber wir wollein nicht immer erst erklären müssen, dass wir auf der langen Reise nicht überall viel mitnehmen können. Es würde ohnehin immer wie eine Ausrede wirken und tränenreiche Szenen hatten wir früher schon (Turkanaland 2006). Zumal gute Kunst auch ein wenig ausserhalb unseres Reisebudget liegt. Schade.
Also entfernen wir uns von der beeindruckenden Silozwane Cave und dem Kletterberg und fahren zurück. Auf dem Weg beobachten wir aus dem Auto heraus, wie eine kleine, vielleicht einen halben Meter lange Schlange hinter einer kleinen Eidechse her ist. Die Eidechse ist schnell, aber die Schlange noch schneller. Es gibt einen leckeren Happen für die Schlange. Alles geht sehr schnell. Paul beobachtet das auch und es beschäftigt ihn sehr. Wir besprechen mit ihm die Situation. Zwar ist es auch “die kleine, arme Eidechse”, aber auch eine beeindruckende Schnelligkeitsvorführung der kleinen Schlange, “die ja auch Hunger hatte”. Noch einige Tage später kommt das wieder hoch bei ihm und er zeichnet die Szene mehrfach als Teil seiner Landschaftsbilder.
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