(Matopos 5; Anfahrt | Schlechtwetter | Parkeingang | Rhinos) Nun müssen wir aber wirklich weiter, denn wir wollen ja noch quer durch den Park und am Mutshelele Damm übernachten. Wir fahren also in den anderen Teil des Nationalparks und machen uns zunächst auf in Richtung Maleme Damm. Auf der westlichen Seite steht die Imbila Lodge mit herrlichem Blick. Man schaut nicht nur auf den Stausee, sondern auch in das nördliche Tal hinein. Wunderschön. Aber das Haus scheint nur saisonal genutzt zu werden und ist abgeschlossen. Nur ein Licht brennt. Der letzte Besuch hier ist offenbar auch schon etwas länger her, an den Seiten des Dachs lösen sich bereits Teile der Strohbedeckung.
Dann fahren wir zum Damm hinunter. Der kleine Bach ist zu einem recht großen See angestaut. Die Zufahrt geht steil hinab und durch Felsen hindurch, dann fährt man direkt über die Dammkrone. Es gibt keinen separaten Abfluss für das Wasser, es fließt einfach über. Wegen der Regenfälle in letzter Zeit ist der Damm leicht überflutet, aber es sind nur etwa 2-3 cm Wasser. Wir fahren einfach durch. Normalerweise müsste man Wasserstrecken prüfen, aber wir kennen das Stück ja schon, ausserdem kam uns schon ein Auto entgegen. Wegen der Bilharziosegefahr hätten wir ohnehin nicht einfach durchlaufen können.
Hinter dem Damm kommt der Abzweig zum Campingplatz. Trotz Protest von Paul, der ankommen, spielen und was essen will, fahren wir da noch kurz rein und schauen uns die Plätze an. Das Gras steht hoch, einzelne Picknick Tische stehen herum. Es sieht nicht gut gepflegt aus, aber das hatten wir auch nicht erwartet. Unter einem der Bäume, nahe am See, hatten wir vor ein paar Jahren übernachtet.
Dann fahren wir hoch durch den Pass und an Parkoffice und der Lodge vorbei. Hier liegen sowohl die Black Eagle Lodge, als auch das Maleme Office der Parkverwaltung. Dort wohnen auch die Angestellten, die beispielsweise an den Höhlen kassieren und aufpassen. Auf der Straße kommen uns zwei gut bepackte Radfahrer älteren Semesters entgegen. Aber sie haben kaum einen Blick für uns übrig. Immer wieder treffen wir auf Reisende, die in Afrika mit dem Fahrrad unterwegs sind. Selbst ganze Familien fahren quer durch Afrika! In Malawi trafen wir z.B. auf die belgisch-südafrikanische Familie Dias, die in 11 Monaten von Europa nach Kapstadt geradelt sind.
Wir wollen eine besondere Strecke zu unserem heutigen Ziel, dem Mutshelele Damm fahren. Es soll nicht die breite Gravel Piste sein. Daher fahren wir nach dem Hauptabzweig ein paar Kilometer weiter. Dort beginnt eine 4×4 Strecke nach Süden. Den Eingang verpassen wir beim ersten Mal glatt, weil das Gras so hochgewachsen und die Einfahrt deshalb kaum zu sehen ist. Auch auf dem Mittelstreifen wächst höheres Gras, schon ganz am Anfang der Strecke. Hier ist auch schon eine Weile keiner mehr durch. Daher halten wir gleich auf den ersten Metern an und befestigen das Grasnetz am Kühler. Das ist eine Premiere, aber klappt ganz gut. Paul will ohnehin endlich was zu Essen haben, der Kerl futtert den ganzen Tag! Das erledigen wir also gleich mit.
Dann fahren wir rein. Die schmale Piste ist ziemlich zugewachsen und führt sehr romantisch durch enge Kurven und wunderschöne Landschaft. Das Grasnetz stellt sich schnell als eine sehr gute Idee heraus, denn es geht über längere Strecken durch Grasland. Hier sind viele Stängel bereits höher als das Auto gewachsen, und die Samen schlagen sogar gegen die Windschutzscheibe. Es geht viel bergab, wenn auch meist nicht steil. Wir warten nur noch darauf, dass uns Wasser in den Weg kommt. Aber auch in den flachen Grasebenen gibt es keine Pfützen, das Gelände hat überall ein leichtes Gefälle, Richtung Damm.
Dafür sind ab und zu größere Äste oder ganze Bäume auf den Weg gefallen. Manche liegen schon länger und es gibt Umfahrungen, eine scheinen noch recht frisch. An einer Stelle liegt ein Baum quer über den Weg. Es gibt keine Umfahrung und wir mit der Hand bekommen wir den nicht weg. Zum Glück habe ich in Windhoek eine gute Hand-Holzsäge gekauft, die sich jetzt sehr bezahlt macht. Damit geht es gut, die großen Äste der Baumkrone abzuschneiden. Den Stamm können wir dann seitlich wegdrehen. Es gibt noch ein zwei steilere Abfahrten, die mit Beton verstärkt sind – wir fahren wohl genau die richtige Richtung. Später stoßen wir wieder auf einen größeren Weg und kommen nun etwas zügiger voran.
Inzwischen ist es auch schon spät, die Sonne nähert sich allmählich dem Horizont, das Licht wird immer weicher. Endlich kommen wir am Mshelele Staudamm an. Der malerische Stausee liegt noch im Park, aber in der Nähe ist ein Dorf. Man merkt das auch, weil hier immer wieder kleine Grüppchen Kühe und Esel, oft mit Glocken am Hals, unterwegs sind. Wir fahren die verschiedenen Stellplätze ab um sie uns anzuschauen. Auch um den Stausee herum gibt es noch welche, auf einer Halbinsel gelegen, z.B. die nette #15. Wir fahren dann aber doch wieder zurück und campen im vorderen Bereich des Sees bei #7. Die Ablutions finden wir schnell, sie sind jedoch nicht so in Schuss, wie von den Leuten in Bulawayo beschrieben. Immerhin gibt es überhaupt Wasser, natürlich nur kalt und man weiß nicht, woher es kommt. Vermutlich wird es einfach aus dem See gepumpt.
Wir nutzen noch schnell das Abendlicht und machen ein paar Fotos, die Sonne geht schon unter. Matz macht ein Feuer in der Dämmerung. Der gemauerte Braai “Betonklotz” ist ungünstig angelegt, im jetzt auffrischenden Wind wäre es schwierig mit dem Kochen. Das haben auch andere schon gemerkt und hinter einem Felsen einen besseren Feuerplatz gemacht, den wir auch nutzen. Sabine mariniert das Hühnchen-Fleisch auf mosambikanisch-portugiesische Art – mit Knoblauch und Zitrone – während Paul seine Karton-Tiere ausschneidet.
An der Straße kommt immer mal jemand durch, das Dorf liegt in der Nähe. Kontrolliert werden wir aber nicht – uns soll’s recht sein. Wir setzen uns ans Feuer und beenden den überaus erlebnisreichen Tag mit dem leckeren chicken.
4x4 strecke, campingplatz, matopos, wildnis
Comments RSS Feed