Schwimmübungen mit Schwimmflügeln

Unterwegs mit Kind

Schwimmen lernen und mehr

12 Mar , 2023  

Beschäftigung für‘s Kind unterwegs – 7. Auf unserer langen Reise sind die Länder weit und oft die Städte fern, besonders die mit den richtigen Attraktionen. Auch kann man sich nicht immer nur von Park zu Park hangeln. Dann ist man auf diverse andere Arten von Beschäftigung angewiesen (Teil 1). Eine Lieblingsbeschäftigung von Paul ist das Arbeiten mit Stickern und Kartontieren, oder das Durchgehen von Aktionsbüchern (Teil 2). Wenn das nicht reicht, kann er selber etwas malen (Teil 3), oder mal wieder eine Folge O! Kay! Englisch für Grundschüler hören (Teil 4). Mit ein wenig Glück findet sich in der Nähe ein Spielplatz draussen (Teil 5) oder drinnen (Teil 6).

Schwimmen und Schnorcheln

Vielleicht nicht das, worauf man als Erstes kommen würde bei einem Afrika-Urlaub, aber unser Paul hat in Afrika schwimmen gelernt! Anfangs ging das immer nur mit Schwimmflügeln. Die hat er auch wirklich gerne getragen, im Gegensatz zu den Kindern im Test auf Spiegel.de. Nicht zuletzt wollte er sie, um uns auch im tiefen Becken necken zu können. Dabei war der Schritt vom Planschen im flachen zum sich-trauen-ins-tiefe Becken ganz natürlich. Wir hatten noch einen besonderen Anreiz für ihn, denn Mitte Dezember wollten wir ihn mitnehmen um gemeinsam mit Delfinen zu schwimmen!

Auf vielen Plätzen in Namibia und Südafrika finden sich an den Campsites (oder den Lodges/Farmen, zu denen die dazugehörten) mehr oder weniger große Swmming-Pools. Die größten Becken sind dabei der Hauptpool bei den warmen Quellen in Groß Barmen (Außenpools mit kaltem Wasser) und der von Ai Ais (warme Außenpools), beide in Namibia. Viele andere Plätze hatten kleinere Pools, selbst in Zimbabwe war der ein oder andere Pool zu finden. Aber egal wie groß, Paul wollte immer rein.

Beim Planschen wurde er immer sicherer und Sabine hat ihn immer wieder dazu animiert, richtige Schwimmbewegungen zu machen. Am Campingplatz von Ponta d’Oro in Mozambik hat er dann erstmals die Schwimmflügel abgelegt und ist “frei” geschwommen. Hier war er auch mit einem etwas größeren Jungen zusammen, der deutsch gesprochen hat und von dem er viel hat lernen können. Und hier ist er auch erstmals geschnorchelt: erst nur mit Taucherbrille, dann auch mit Schnorchel. Und einmal tatsächlich bei den Delfinen im offenen Indischen Ozean. Während letzteres noch etwas viel und die Wellen zu groß für den Anfang waren, ist er seitdem quasi nur noch ohne Schwimmflügeln baden gewesen. Das hat sich gelohnt, denn in den später von uns besuchten Pools, beispielsweise im Krüger Park, konnte er immer gleich ins tiefe Wasser springen und mit anderen Kindern spielen.

Für “hier unten” ist Schwimmen aber nichts Besonderes, viele Kinder können das von früh auf – Pools gibts genug, die meisten haben einen im Garten, und warm ist es auch fast immer. Ein oft zu hörender Tip ist, dass die Kinder sich nach dem Reinspringen immer gleich umdrehen und an den Beckenrand greifen oder dahin paddeln sollen. Als Paul einmal (unabsichtlich!) in den Pool gefallen ist – da konnte er noch nicht schwimmen – hat er das auch gleich gemacht und wir konnten ihn schnell rausziehen. Puh!

Das ist kein Vergleich zu den Zeiten, zu denen ich (mehr schlecht als recht) schwimmen gelernt habe. Grund war, dass es damals “in Osten” nicht so viele Schwimmbäder gab und wir von der Schule aus erst mit einem Bus hingefahren werden mussten. Die Schwimmstufe (heute das Seepferdchen) habe ich in einem zum Baden freigegebenen Teich ausserhalb der Stadt abgelegt, das war damals kein Spaß.

Der Paul lernt jetzt Kopfsprünge, natürlich im tiefen Wasser, und will auch noch im Malawi See bei den Buntbarschen schnorcheln (solange es die da noch gibt).

Insekten retten

Aber es gibt noch einen anderen, sehr Paul spezifischen Grund, überall jeden Pool, aber auch Bäche und Teiche anzusteuern. An, oder besser in all diesen stehenden oder langsam fließenden Gewässern finden sich Insekten, die ins Wasser gefallen sind und gerettet oder zumindest aus dem Wasser gefischt werden müssen. Das macht Paul sehr gerne und ebenfalls mit großer Ausdauer.

Leider sind nicht alle Insekten auch dankbar dafür, gerettet zu werden, daher haben wir quasi alle schon einmal einen Stich abbekommen. Bei Sabine führte das sogar dazu, dass wir extra in eine Apotheke fahren mussten, denn der Finger war stark angeschwollen. Zum Glück hatte sie keinen allergischen Schock und nach ein paar Tagen war alles vergessen.

Da viele Insekten nicht dafür gemacht sind, im Wasser zu leben, liegen oft “viele Leichen im Pool”. Das betrifft nicht nur kleine Fliegen, Bienen oder Motten, manchmal sind es auch große Libellen oder Wespen. Je nach Gegend können sogar Skorpione oder Hundert- bzw. Tausendfüßer ins Wasser fallen. Natürlich wohnen manche Tiere im Wasser, wie der Wasserskorpion oder die Ruderfüßer. Meist sind diese aber nur in den natürlich(er)en Pools zu finden, wie im großen Pool am Waterberg. Im kleinen Naturpool am Campingplatz von „The Farmhouse“ neben dem Matopo Nationalpark in Zimbabwe wohnten sogar einige kleine Fröschchen – allerdings haben die vor Pauls Geplansche schnell Reißaus genommen.

Es gab beim Retten der Insekten noch einen anderen Lerneffekt: Nicht alle Tiere, die sich im Wasser nicht mehr bewegen, sind wirklich schon gestorben. So manche Leiche lebte noch! Insekten können durchaus nach einer Weile im Wasser ihre Tracheen „durchlüften“, stoßen das Wasser wieder aus und werden dann „wieder lebendig“. So hatten wir beispielsweise einen tollen Käfer (Bockkäfer?) in den Pools der White Lady Lodge am Brandberg gefunden, der nach einer Weile Fahrt durchs Damaraland wieder zu sich kam und plötzlich im Auto herumkrabbelte. Er kam dann in den Feldforscher Lupenkasten (mehr im nächsten Beitrag), wurde studiert und dann wieder freigelassen. Schade drum, Paul hätte ihn so gerne mitgenommen!

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