(Matopos 1) In diesem Park waren wir bereits bei unserem ersten Zimbabwe Besuch im Jahre 2015 – lang ist’s her. Er hat uns damals schon sehr gefallen. Zu dieser Zeit ging es mit Mugabe schon abwärts, er versuchte am Ende noch, seine Frau Grace in die Spur zu schicken, was glücklicherweise nicht funktioniert hat. Im Jahr danach kam es zu Unruhen und 2017 wurde er zum Rücktritt gezwungen. Momentan regiert die Zanu-PF unter Präsident Mnangagwa. Aber unabhängig von der Politik haben wir hier immer nur freundliche Leute erlebt, wenn auch mit vielen individuellen Sorgen. Und das Land ist fantastisch, mit sehr unterschiedlichen, beeindruckenden Landschaften. Eine davon ist das Gebiet im Südwesten des Landes.
Wir waren nach der Grenze gleich bis Bulawayo hochgefahren und akklimatisierten uns erst mal in einer kleinen Lodge am Stadtrand. In Zimbabwe wird vor allem mit US-Dollar gezahlt, im Süden werden auch Südafrikanische Rand oder in Grenznähe Botswanische Pula akzeptiert. Mittlerweile gibt es auch wieder eine lokale Währung, die Zimbabwe Dollars, oder „bonds“, die aber vor allem auf dem Papier etwas wert sind. Preise sind in den großen Supermärkten oft in bonds ausgezeichnet, aber die offiziellen Umtauschraten zählen nicht, dafür haben die Läden meist eigene Umrechnungstafeln aufgestellt, wieviel bonds ein US-Dollar oder ein Rand gerade wert sind.
Es gibt tatsächlich in der Stadt fast alles, die großen Supermärkte sind gut sortiert. Aber meist ist es sehr teuer und man muss viel (um-)rechnen. Zumal die Preise in bonds ausgezeichnet sind, wo ein muffin zwischen 600 und 1000 bonds kostet. Nach offiziellem Wechselkurs sind das mehrere US-Dollars, mit der Laden-spezifischen Kurstafel zwischen 0,75 und 1,20 US. Manche besondere Waren sind aber auch um ein vielfaches teurer, selbst umgerechnet. Beispielsweise haben wir Schokolade für ca. 10 Euro die 100g Tafel gesehen! Was leider bedeutet, entweder hat man welche mitgebracht, oder es gibt keine. Wir hatten in Südafrika unsere Vorräte noch gut aufgestockt und brauchten nur sehr wenig. In einer recht teuren, dafür gut ausgestatteten Mall in Bulawayo, dem Zonkizizwe Shopping Centre, wo auch ein Pick’n Pay und ein Food Lovers Markt ihre Filialen haben, gibt es ein gutes Café mit funktionierendem W-Lan, wo wir uns und die Familien updaten können.
Nach zwei Tagen des „Sammelns und Re-organisierens“ sind wir dann endlich soweit, wieder etwas zu unternehmen. Wir fahren die Matopos Road aus der Stadt nach Süden, diese führt dann bis fast zum Park. Es gibt die üblichen Schlaglochstellen in der Nähe der Stadt (mehr Loch als Straße), außerhalb der Stadt ist die Straße erst recht gut, wird dann aber immer kleiner und schlechter und ist am Ende nur eine einspurige Teerpiste. Wo Seitenstreifen vorhanden sind, fährt man dort auf Gravel, manche Brücken sind nur einspurig und bei Gegenverkehr ist immer die Frage, wer der Stärkere ist. Es dauert nicht ganz eine Stunde bis zum Park, Paul schläft sogar ein paar Minuten ein. Der Park kündigt sich durch das Matopos Research Centre und den großen Eingang zum World Heritage Site an.
Wir fahren aber am Haupteingang vorbei und suchen zunächst die Big Cave Lodge. Hier waren wir früher auch schon mal und sie liegt fantastisch direkt am Park auf einem Granitfelsen Plateau. Es führt eine lange Anfahrt durch den Busch zur Lodge, unterhalb des großen Granitfelsens muss man das Auto parken. Man soll bei Ankunft hupen, dass sie Bescheid wissen.
Wir steigen aus und Paul rennt gleich zu den ersten Felsen. Dann gehen wir den Weg zur Lodge hoch. Uns kommt ein Auto entgegen und nun ist auch klar, warum man hupen soll – sie holen einen dann die letzten Meter mit dem Auto ab, dass man nicht den Berg hochlaufen muss. Ooops!
Die Lodge liegt auf einem Granitrücken und fügt sich sehr schön in die Felsen ein. Sie ist an der Rückseite an einen Felsüberhang gebaut, der in das Haupthaus integriert wurde. Daher auch der besondere Name., Genau so hatten wir das noch in Erinnerung. Nur die streichelbedürftige Katze von damals fehlt heute. Es sind aber auch grad keine anderen Gäste da. Warum? Low season und Regenzeit.
Der Manager ist aber grad zufällig da. Für Camper haben sie eine eigene Campsite auf der anderen Seite, hier übernachten die betuchteren Gäste in Chalets. Man soll sich auch dort anmelden, denn alles ist angeblich von der Lodge getrennt. Wir lassen uns von ihm den Fußweg zeigen, es geht die Felsen hinauf, an den Staff-Hütten vorbei, über den Granitrücken und dahinter den Berg ein Stück wieder hinunter.
Der Caretaker Brown begrüßt uns und zeigt uns den Platz. Er bemerkt unser Interesse an der Natur und Brown fragt, ob wir Sour Plum kennen würden? Wir sind nicht sicher und verneinen erstmal. Er führt uns an den kleinen Bungalows vorbei zu einem Baum, von dem er gleich strahlend zu naschen beginnt. Paul und Sabine versuchen das auch. Man muss die Schale und den dicken Kern wieder ausspucken, der Saft und das Fruchtfleisch sind essbar. Sie sind nur sehr sauer. Sabine erinnert das an die heimische Hirnitzel (Kornelkirsche), vielleicht sind diese Dinger aber sogar noch saurer. (Hier gibt es weitere Informationen, auch Wikipedia kennt diese Pflanzen.)
Der Manager ist mit einem Auto hinterhergekommen und bietet an, uns nach vorne mitzunehmen. Das nehmen wir gerne an und bekommen eine Fahrt um den Granitrücken herum. Das Gras ist hoch gewachsen, an manchen Stellen steht Wasser in den Wiesen, Tiere sehen wir kaum welche. Aber der Manager antwortet auf unsere vielen Fragen sehr freundlich. Immerhin sehen wir eine Eidechse über den Weg huschen.
Die Lodge Ranger unternehmen regelmäßig Kontrollfahrten durch den Park und kennen den Bestand und die beliebten Plätze der Tiere gut. Tiere haben sie hier eine Menge, vor allem Antilopen. Die seien im Moment nur schwer zu sehen, weil der Busch wegen der Regenzeit so dicht ist. Er bietet sogar an, uns auf eine der Fahrten mitzunehmen, wenn das Wetter gut sei. Nett! Natürlich weiß er auch um die Aktivitäten des nahen Matopos Forschungsinstituts, kann aber nicht mit ihm zusammenarbeiten, weil sie sich die Zeit auch leisten können müssen. Besonders in der High Season ist es sicher schwierig, die Angestellten für Forschungsarbeiten freizustellen.
Wir steigen nicht am Parkplatz aus, sondern dürfen noch mit den Lodge-Berg hochfahren, was der Landcruiser in Untersetzung mit Allrad problemlos schafft. Er kann unterwegs sogar bremsen und uns noch andere Echsen zeigen, die sich auf dem Felsen wärmen.
Oben verabschieden wir uns und laufen am kleinen Pool vorbei auf die Felsenfläche. Dahinter geht es in ein kleines Tal mit einem Bach und auf der anderen Seite schließen hohe Felsen den kleinen Talkessel. Es ist ein wunderschönes Panorama mit den durch die grünen Bäume durchscheinenden Felsen. Das kleine Plateau ist herrlich warm und wir legen uns darauf, Paul turnt herum.
Von Nordwesten ziehen sich die Wolken zusammen, später hören wir Gewittergrollen. Nach einer Stunde oder so machen wir uns auf den Weg zum Auto und fahren zum Campingplatz. Nun kennen wir ja die Abkürzung durch das Lodge-Gelände und müssen so nicht den Umweg außenherum über die Teerstraße machen.
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