Beschäftigung für‘s Kind unterwegs – (3). Auf unserer langen Reise sind die Länder weit und oft die Städte fern, besonders die mit den richtigen Attraktionen. Auch kann man sich nicht immer nur von Park zu Park hangeln. Dann ist man auf diverse andere Arten von Beschäftigung angewiesen. Eine Lieblingsbeschäftigung von Paul ist das Arbeiten mit Stickern und Kartontieren oder das Durchgehen von Aktionsbüchern. Davon haben wir bereits im Teil 2 berichtet.
Unser Paul wird im September, wenn wir wieder daheim sind, bald in die Schule kommen. Das war ja ein wesentlicher Grund, die Reise jetzt zu machen, denn einmal in der Schule, ist es quasi unmöglich, ihn noch einmal für so lange Zeit aus dem „System“ zu bekommen.
Da uns auch ein paar der Vorbereitungen fehlen, die in der Gruppe oder im Kindergarten gemacht werden, haben wir ein paar Aufgabenhefte für Vorschulkinder mitgebracht. Darin werden Kinder spielerisch an komplexere Aufgaben oder Fertigkeiten vermittelt werden: mit Zahlen umgehen, Dinge zählen, den Kontext erkennen, bis hin zum Schwünge üben fürs Schreiben. Es sind aber auch Aufgaben wie Malen-Nach-Zahlen, Labyrinthe, Unterschiede zwischen ähnlichen Bildern finden. Die Bilder kann er dann auch ausmalen, was ihm immer wieder sehr gefällt.
Buchstaben nachzumalen ist dabei noch schwierig, aber er versucht es auch ab und zu mal. Sporadisch schreibt er Zahlen oder seinen Namen in Großbuchstaben. Aber das wird er ja alles an der Schule noch lernen, da wollen wir nicht zu viel vorgreifen.
Wir haben sogar von einer Grundschullehrerin aus Pretoria ein Lehrbuch Englisch für Nicthmuttersprachler bekommen, das wir auch gleich ausprobiert haben. Darin werden fast nur einsilbige Wörter benutzt, um den Kindern die Vokale beizubringen. Allerdings war das noch etwas hochgegriffen für unseren Paul, weil er ja noch nicht lesen kann und sich sein Wortschatz erst noch erweitern muss. Trotzdem war es interessant, da mal etwas genauer reinzuschauen.
Wenn es heisst, “Ich will ja, dass die Tiere wie in echt aussehen!”, dann ist das nicht so einfach dahergesagt, sondern -so Internet vorhanden ist- müssen wir die Tiere online suchen, oder ernimmt Vorlagen aus den Field Guides. So sind das Zeichnen, Malen oder Ausmalen manchmal willkommene Abwechslung, wenn er grad mal keine Lust auf Aufkleber haben sollte.
Zeichnen, malen und ausmalen ist eine andere von Pauls großen Leidenschaften, das will er immer wieder machen und wir ermuntern ihn dazu. Ausmalen, Kartontiere legen und selber Malen oder Zeichnen sorgen für die nötige Abwechslung. Wir haben ein ganzes Konvolut an Bleistiften, Buntstiften und Faserschreibern dabei, die zum Zeichnen, Malen oder Ausmalen geeignet sind. Noch in Deutschland hatten wir eine tolle Tasche bei IKEA gefunden, die wir überaus praktisch finden und in die sehr viel in die Innentaschen hineinpasst: Stifte, Schere, Papier, alles mit einem kindgerechten Reißverschluss verschließbar. Selbst ganze Malbücher und A4 Blätter verschwinden in ihr, denn sie ist etwas über DIN A4 groß.
Auf der einen Außenseite ist eine Holzplatte als feste Unterlage eingearbeitet, an der man einzelne Blätter zum Zeichnen befestigen kann (MÅLA Zeichnertasche von IKEA).
Bei langen Autofahrten hat er diese Zeichnertasche auf dem Schoß und kann bequem zwischen den Materialien wechseln. Das macht er mit absoluter Hingabe und freut sich über. Dieser Malkoffer muss überall mit und wird von ihm auch gern in der Natur benutzt.
Wenn die Zeichnertasche grad nicht dabei ist, können auch diverse andere Bücher und Hefte als Malgrund herhalten, seien es die Malhefte, die von Omas und Opas und Freunden mitgegeben wurden, oder die A6 Notizbücher von Papa, der extra viele mitgenommen hat, um darin ein paar Tagebuchnotizen aufschreiben zu können.
Gemalt wird dabei “in allen Lebenslagen”, selbst im Einkaufswagen geht das! Manchmal finden sich auch Leute, die mitmachen, wie der nette Mitarbeiter von Bushlore Kapstadt.
Wir haben versucht, immer ausreichend weißes und farbiges DIN A4 Papier dabei zu haben. In den speziellen Schreibwarenläden in Namibia und Südafrika gab es davon immer genug. Auch in den größeren Malls in Zimbabwe haben wir gutes Papier und Schreibwaren gefunden, wenn auch nicht immer ganz billig. Wegen des Schulanfangs, der hier überall im Januar ist, gab es weißes Papier oder A4 Schul-Schreibhefte zwischenzeitlich sogar in vielen Supermärkten.
Und wenn grad kein Papier zur Verfügung steht, müssen halt Tischdeken – in einem tollen Restaurant in Kapstadt war der ganze Tisch mit Zeichenmaterial ausgekleidet!, (nicht ganz so saubere) Autos oder auch einfach der Sand unter den Füßen herhalten.
Die besten fertig geklebten Seiten werden dann gemeinsam mit Paul beschriftet. Manchmal kommen dabei richtige Geschichten heraus. Die schönsten Seiten werden wir später, wenn wir wieder daheim sind, in einem anderen Projekt aufarbeiten.
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