Kapstadt - Green Market

Gott und die Welt

Mehrere Generationen

5 Dec , 2022  

Was hier unten auffällt, und zwar sowohl in Namibia, als auch in Südafrika (und sicher nicht nur da), ist, dass wir häufig ganze Familien treffen, die gemeinsam verreisen. Und das sind nicht nur die Eltern und Kinder, sondern sehr oft auch die Großeltern. Die Parks sind gut organisiert, sanitäre Anlagen gut in Schuss und meist gibt es auch ein Restaurant mittendrin, das in den größeren Parks auch gerne gehobenen Charakter hat. Die Familien treffen sich hier oder fahren gemeinsam und übernachten auf dem Campingplatz oder in einem oder mehreren größeren Chalets, die dann gerne auch mal mehr sechs Personen beherbergen können. Das finden wir eine tolle Sache und ich (Matz) als Schreiber vermisse das ein wenig. Zumal ich aufgewachsen bin mit zumindest Familienfesten, bei denen sich viele getroffen haben. Natürlich war das nicht im Nationalpark, sondern bei Onkeln, Tanken und anderen Verwandten. Und natürlich waren wir auch nicht alle campen, in meiner Erinnerung war früher unsere Familie auf dem Campingplatz und wir wurden dann abgeholt und zu den Familien-/Festen gebracht, manchmal konnten wir dort auch in einem Haus oder in der Nähe übernachten. Natürlich waren das andere Zeiten. Heute, wenn wir mit unserem Paul unterwegs sind, würde ich mir manchmal wünschen, das auch den Omas und Opas oder Onkeln und Tanten zu zeigen. Aber leider ist das entweder gesundheitlich nicht mehr drin, oder sind die Interessen verschieden oder haben sich die Familienteile auseinandergelebt. (Natürlich sind manchmal auch Gruppen unterwegs, wo sich befreundete Familien oder einfach nur Freunde zusammen getan haben.)

Der Zusammenhalt der Familien scheint hier im südlichen Afrika noch stärker zu sein. Vielleicht auch, weil das Leben –zumindest außerhalb der Städte- oft sehr hart ist und es vielleicht viel öfter nötig ist, sich gegenseitig zu helfen. In Europa sind wir selbständig und für uns, man verwirklicht sich selbst und es geht allen auch – jedenfalls im Vergleich mit den Leuten hier unten – in der Regel sehr gut. Wo wir auftauchen mit unserem großen Auto, sind wir per Definition Teil der reichen Welt, egal, woher wir kommen und was es uns an Aufwand gekostet hat. Wir haben einen Flug und ein großes und gut ausgestattetes Auto und können es uns leisten, einfach so herumzufahren.

Alleine das zu realisieren und zu versuchen, die begrenzte Zeit (auch ein Jahr ist schnell zu Ende) möglichst bewusst aufzunehmen und zu genießen, und unserem Paul die besonderen Seiten, die schönen und auch einige der weniger schönen, vor Augen zu führen, das alles ist etwas ganz Besonderes und macht einen wesentlichen Teil es „Wertes“ dieser Reise für uns alle aus. Reisen, besonders über etwas längere Zeiträume hinweg (es muss ja nicht gleich ein Jahr sein), ist sehr hilfreich um einen Abstand zur eigenen Alltagsbubble zu bekommen und das Leben daheim im „Hamsterrad“ zu hinterfragen.

Die Dinge, denen man sonst hinterherhechelt etwas aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, das geht mit einigem (physischen) Abstand sehr gut. Das kann sehr heilsam sein.

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