(Damaraland – 4) Heute wollen wir zum Huab fahren, quasi ein Tal weiter. Mit dem Unterschied, dass der Huab am Unterlauf sicher Wasser führt, was beim Ugab, zumindest auf dem von uns befahrenen Stück und bevor man in den Bereich des Skelettküste Parks kommt, nicht der Fall ist. Der Weg führt uns die Piste entlang durch weite Grasfelder. Unterwegs gibt es mehrere Sehenswürdigkeiten.
Da sind zum einen die Überreste von Damara-Hütten, die oberhalb einer immer noch aktiven Quelle liegen. Ob sie tatsächlich schon “tausend Jahre” alt sind, ist schwer zu überprüfen. Die Überreste sind meist geschichtet und teilweise mit einer Art Mörtel zusammengefügt.
Der Platz selbst ist gut gewählt. Dank des Wassers wachsen ein paar Bäume, die aber erst beim Näherkommen in der kleinen Senke sichtbar werden. An der Quelle trinken die Tiere der Umgebung, darunter die jetzt seltenen Bergzebras, Strauße oder Springböcke. Auch viele Vögel kommen hin, das Quietschen der Webervögel oder das markante Rufen der – oft auch von weiter her kommenden– Namaqua Hühnchen (Nama Flughuhn, Pterocles namaqua) waren „beredte“ Zeichen dafür. (In einem Dokumentarfilm war sogar die Rede davon, dass Namaqua Hühner bis zu 50km weit fliegen, um Wasser zu ihren Küken zu bringen. Und wie machen sie das? Die Männchen stellen die Brustfedern in einer Art auf, dass diese das Wasser wie ein Schwamm aufsaugen. Beim Transport bleibt fast die Hälfte allen Wassers erhalten, das die Küken dann trinken können. Genaueres findet man beschrieben in der Dissertation von H. Schmied, Uni Bonn, 2014.
Am Wasser selbst sind natürlich auch Reptilien wie Skinke und Geckos zu finden, die sich von den vielen Insekten hier ernähren. Dieses Mal hatten wir leider nicht das Glück, viel größere Säugetiere zu sehen, aber das lag sicherlich auch daran, dass dieses Jahr überall so viel Gras wuchs und sich die Feuchtigkeit auch an anderen Stellen hat halten können.
Auch hier haben wir Notizen von Reisenden gefunden. Dieses Mal nicht in einer Flasche, sondern in einer regengeschützten Nische in einer der Ruinen, zum Schutz in Plastefolie verpackt. Die Einträge der „Guest books“ gingen hier bis 2012 zurück. Manche Leute haben sich sehr viel Mühe mit den Einträgen gegeben, andere waren schlicht begeistert von dem Ort. Andere fanden es wichtig, Reisenden „Great sex, great place!“ mitzuteilen. Auch wir haben wieder ein paar Zeilen hinterlassen – mal sehen, ob jemand sich melden wird.
Später gibt es auf der Strecke mehrere Picknickplätze, an denen man auch wild übernachten kann. In deren Nähe sind oft „Höhlen“, genauer gesagt Felsüberhänge, die etwas vor Wind und Wetter schützen können. Die meisten davon haben wir uns angeschaut. Sowohl aus Neugier, als auch, um uns allen die Gelegenheit zu geben, sich die Beine zu vertreten. Meist konnte man auch klettern, was Paul natürlich auch ganz toll fand. An manchen dieser Felsen konnten wir Tiere sehen, seien es Kapkrähen, die sich mit Raubvögeln ums Territorium stritten, oder Felsenratten, die schnell (viel zu schnell für irgendwelche Fotos) vor uns weghuschten.
In unserer Tracks4Africa Karte ist explizit ein Hinweis eingetragen, man solle an der Quelle nicht campen. “Don’t camp here, you will kill Rhino!” – weil dort die Nashörner zum Trinken hinkommen. Diese Tiere sind sehr empfindlich gegenüber allen möglichen Störungen. Selbst wenn sie irgendwohin wollen oder müssen, sie aber dort etwas suspekt finden, gehen sie nicht hin. Wenn sie also an der einzigen Wasserquelle im Umkreis etwas stört, werden sie auch dort nicht hin gehen. Ist die nächste Wasserstelle dann zu weit entfernt, kann es sein, dass sie das nicht mehr schaffen und verdursten. Dass die Hinweise auf Nashörner nicht aus der Luft gegriffen sind, haben wir selbst feststellen können, als wir einen noch deutlich sichtbaren Rhino-Track auf der Piste gefunden haben.
4x4 strecke, felsen und klettern, wildnis
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