Unser Sonnendach wird zum Regenschutz

Zimbabwe

Schlechtes Wetter an Big Cave

7 Jun , 2023  

(Matopos 2; Anfahrt) Wir stellen uns auf einen schönen Platz, nicht weit von den Ablutions entfernt. Bald kommt Brown vorbei und wir schwatzen eine Weile. Er findet unser Auto toll (wir auch!) und wir zeigen es ihm ein bisschen näher, reden dann auch über Politik und den Krieg. Der Platz kostet keine 10 sondern 15 Dollar pPpN, nur Paul muss nichts zahlen. Das bestätigt uns später auch iOverlander, wir hatten die Angaben von Frau Hupe aus dem nicht mehr ganz taufrischen Guide nur nicht überprüft. Irgendwann muss Brown weg, das Tor zur Straße abschließen. Dafür hat er sogar ein Fahrrad hier stehen, auf das er sich dann schwingt.

Wir bereiten unser Abendessen vor, Matz macht Feuer und Sabine schnippelt, Paul macht derweil seine Aufkleber. Heute gibt es eine Blumenkohl Suppe, diesmal aber mit etwas Besonderem: wir haben noch eine Packung Landjäger Würste aus Nelspruit, die wir in die Suppe hineinschneiden. Eigentlich sind sie dafür zu schade, aber was soll’s, die Suppe hat jedenfalls eine neue, kräftige und überaus leckere Note. Der Braaiplatz ist etwas ungünstig angelegt, der Wind geht gerade durch und von der Autoseite bekommt man immer den Rauch in die Augen. Aber die Suppe schmeckt gut, als wir mit dem Kochen fertig sind, kommt ein Schauer.

Wir spannen unser Sonnen/Regendach auf und essen darunter die heiße Suppe, die uns gut durchwärmt. Auch Paul schmeckt sie sehr gut – ein Glück! Nachts regnet es immer mal wieder und auch am Morgen sieht es nicht besser aus. So hatte es auch der Forecast gesagt – und diesmal Recht behalten. Klar, es ist Regenzeit.

(Dazu muss man sagen, dass unsere Wetter-Apps in Afrika eigentlich alle ihren Dienst versagen. Hier kann es durchaus vorkommen, dass die App einem strahlenden Sonnenschein verspricht, während draußen ein starker Regenguss niedergeht. Die Radarbilder sind ebenso vernachlässigbar, denn auch hier ist kein Regen zu sehen und die Vorhersage richtet sich eher nach der größeren Wetterlage. Das betrifft sogar meine „Weather und Radar Pro“ App, auf die ich mich daheim immer sehr gut verlassen konnte. Bisher habe ich noch keine App gefunden, die verlässlich ist, auch die Konkurrenz wie „Windy.com“ und Co. haben alle versagt. Wenn jemand einen Tipp hat, nur raus damit und in den Kommentar geschrieben! Meine Vermutung ist, dass hier die Wetterstationen zu weit verstreut sind und möglicherweise die Daten nur großflächig ausgewertet werden, lokale Regenzellen also leichter „durchs Raster“ fallen. Naja, ich bin kein Experte, aber die Trefferquoten waren wie im Lotto. Immerhin haben sie alle ein Wetter vorhergesagt. Welches wirklich war, konnte man am besten draußen vor Ort herausfinden.)

Es gibt immer wieder Pausen zwischen den Regenschauern, manchmal grummelt es auch gewittrig in der Ferne, dann kommen wieder stärkere Schauer. So haben wir fast den ganzen Tag Regen. Brown, der Caretaker findet das super. Wir hatten am Vorabend noch übers Wetter und den Regen gesprochen, sie hatten dieses Jahr hier noch nicht genug Niederschläge und die Mais- und Getreidepflanzen würden allmählich schwächer. Entsprechend bekommen wir zwei Thumbs-up zu sehen, als er am Morgen überaus gut gelaunt ans uns vorbei durch den Regen läuft.

Unsere Euphorie hält sich etwas im Rahmen, wir machen nur den morgendlichen Toilettengang und legen uns danach nochmal hin. Sabine steht dann irgendwann auf, um Tee zu machen. Brown kommt vorbei und sie unterhalten sich eine ganze Weile, während ich oben noch döse und Paul an Sabines Handy Reise-Bilder anschaut. Später, weit nach 10 Uhr, machen wir Frühstück in einer Regenpause. Wir hatten Brötchen aus dem Pick’n Pay und noch Brot, und weil es heute mit vorhergesagten 22°C kühl ist, essen wir alle etwas mehr. Auch Paul isst ein ganzes Brötchen und seinen Joghurt.

Mir scheint, als würde ich, wenn ich aufs Klo gehe, den Regen herholen. Juchu! – ich bin ein Regenmacher! Zumindest „klappt“ das am Vormittag dreimal. Ich überlege, ob ich mich für gutes Wetter opfern solle und einfach erst mal nicht mehr auf den Topf gehe. Dann kommt schnell eine Trockenzeit draußen – und ich pinkle mir ein. Aber dann regnet es auch so. Naja, gut, dass ich nicht abergläubisch bin! Jedenfalls ist heute das Wetter „optimierbar“.

Immer wieder kommen auch stärkere Schauer runter. Eigentlich wollten wir noch zur Lodge vor, wo es vielleicht Internet gibt. Aber das ist gar nicht so sicher. Oder vielleicht gibt es wenigstens Telefonnetz, wo wir ja nun SIM Karten haben. Doch es regnet den ganzen Nachmittag, also lassen wir das. Paul stapft dafür mit großem Vergnügen in den Regenpfützen und neuen Bächen herum.

Jeder zieht sich etwas zurück, oben im Zelt ist es wärmer. Ich will noch die Notes im Tagebuch vervollständigen und verziehe mich zum Schreiben auf den Beifahrersitz im Auto. Sabine und Paul schneiden weiter die Aufkleber und Kartontiere aus und kleben sie auf Papier.

Später ist Paul oben im Zelt und malt. Ich gehe mit hinauf und wir machen gemeinsam ein paar Aufgaben aus seinem Vorschul-Rätselblock Buch. Das gefällt ihm und er kann Aufgaben lösen und Bilder ausmalen. Manche Bildchen sind mehrfach da, er kann also unterschiedliche Farbversionen des gleichen Bildes ausprobieren – cool!

Schon über Neujahr, noch in Graskop, Südafrika, hatten wir begonnen, bei Regen Sachen unter das Dach zu stellen, um Regenwasser besser abfließen zu lassen. Dabei haben sich die Reibe und der Kartoffelstampfer am besten bewährt. Dennoch kann es sein, dass sich Wasser sammelt. Schliesslich ist unser Regendach ja eigentlich ein Sonnendach. Daher müssen wir ab und zu die Wasserlachen mit der Hand entfernen, sprich herunterplatschen lassen.

Beim Sonnendach müssen wir ab und zu das Wasser ablassen

Die wesentliche Frage ist, wo wir als nächstes hinfahren. Die hier fälligen 30US pro Nacht sind uns eigentlich zu viel und man bekommt nicht so viel dafür. Sabine hatte in Bulawayos Rooster-Café Leute getroffen, die aus der Touristik-Branche waren und die Sites am Mtsheleli Damm empfohlen haben. Dort soll es sogar warmes Wasser geben. Doch sind die vermutlich noch im Park gelegen und was das dann kostet, ist noch eine offene Frage. Möglicherweise sind das auch 30US pro Person (wie die anderen Campsites im Park) – so viel wollen wir nicht ausgeben.

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