(Richtersveld 10; frühere Beiträge “Zum Richtersveld” | “Fish River Canon” | “Ai-Ais” | “Lange Anfahrt” | “Endlich im Park” | “Potjiespram” | “Unterwegs im Park” | “Im hinteren Partkteil” | “Zum Oranje“)
Als wir noch beim Frühstücken sind, kommen wieder die Monkeys. Auch heute gibt es Gekabbel zwischen den Männchen. Wir sitzen strategisch ungünstig unter einem großen Busch, in den sie von hinten hineinkönnen, und natürlich warten sie auf Gelegenheiten, von uns etwas abzustauben. Die bietet sich dann, als Paul einen Apfel nicht festhalten kann. Zwei gierige Affenhände können wir noch abhalten, der dritte nach der Frucht greifende Affe erwischt sein Ziel und haut nach hinten ab. Irgendwann kommen sie uns zu nahe und wir beginnen zu scheuchen, aber das hilft kaum. Unsere Sachen und auch das Auto (samt Inhalt) werden genau inspiziert, wir haben aber alles aufgeräumt und abgeschlossen. Erst nach etwa zwei Stunden beruhigt sich die ganze Affenbande und zieht weiter.
Wir bemerken, dass Autos aus dem Tal fahren, darunter auch der Isuzu. Es scheint also etwas frei geworden zu sein und wir beschließen, auf deren Platz zu wechseln. Also bauen wir ab und ziehen um.
Das war eine gute Entscheidung, denn dort sind wir für uns, haben mehrere tolle Schattenbäume und einen breiten Uferstreifen. Hier breiten wir uns aus. Vögel kommen und präsentieren sich, weil sie gefüttert werden wollen, besonders Maskenweber. Auch die kleinen Täubchen kommen, sind aber sehr scheu.
Die Südafrikaner haben ein Paddelboot dabei und fahren stromaufwärts durch die Stromschnellen – Vater und Sohn. Es geht nicht so einfach an den Steinen vorbei durch die Strömung, der Junior muss das Boot schieben bzw. ziehen, es kippt auch mal um und alle werden nass. Aber sie kommen durch und wir sehen ihnen nach, als sie davonpaddeln und beobachten, wie sie ein paar Stunden später wieder zurückkommen.
Paul und Sabine gehen ans Ufer und sammeln Muscheln, sehen auch einen Babyfrosch. Später gehen wir zu einer etwas sandigeren Stelle wo wir alle drei im erstaunlich tiefen Wasser herumtoben. Hier „backen“ wir einen Hochzeits-Sandkuchen, bevor ihn sich die Wellen vom Fluss zurückholen – heute ist unser 6. Hochzeitstag!
Nach einem leckeren Abendessen setzen wir uns ans Feuer und genießen den Sternenhimmel, die Stille und einfach das Da-Sein. Sabine fallen dann zuerst die vielen Leuchtkäfer auf, es sind hunderte, zeitweise blinkt der ganze Fluss. Was für ein tolles Spektakel! Leider unfotografierbar, zumindest mit den Handys.
Am nächsten Morgen entscheiden wir, noch einen Tag zu bleiben, um die Ruhe richtig genießen zu können. Paul erzählt, dass er geträumt hat, was bisher noch selten vorkommt. Im Traum hat er ein Erdferkel gesehen und konnte es anfassen! Wow! Wie so ein Tier aussieht, weiss er ja aus den Zoofilmen, aber “in echt” gesehen haben wir alle noch keines. Ein toller Traum und er strahlt beim Erzählen.
An diesem Tag wird es noch heißer. Selbst die Monkeys ächzen scheinbar in der Hitze, sie kommen zwar vorbei, aber rennen fast direkt zu den angrenzenden Büschen, um dort Schatten zu finden. Am anderen Ufer stehen Reiher, sogar Goliathreiher, die wir eine Weile beobachten können.
Nachmittags wird es noch heißer, wir können zwar die Temperatur nicht messen, es sind aber gefühlt im Schatten bestimmt 37° – in der Sonne viel mehr. Wir müssen ins Wasser und gehen zum Sandstrand, da geht es erst weich und flach rein, dann kommen im Sand ein paar Wasserpflanzen auf kleinen Absätzen, dann wird es tiefer und es kommt eine doch überraschend starke Strömung.
Die Sonne bringt die Solarzellen zum Schwitzen, die PV-Anlage bringt volle Leistung. Auch das Wasser in den Duschen ist lange warm, weil die Sonne den Tank aufgeheizt hat.
Abends kommen wieder die Leuchtkäfer, einige fliegen bis zum Auto hoch. In der Dunkelheit ohne spürbare Lichtverschmutzung leuchten sie sehr hell. Das hat fast einen Touch von „Avatar“.
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