Die Vorweihnachtszeit hier unten – ist kaum als solche erkennbar. Zumindest für Reisende wie uns. Ab und zu sieht man ein paar rote Mützen in Geschäften, aber das ist vereinzelt und wirkt eher deplatziert. Die Supermärkte versuchen, die eine oder andere “Mark” zusätzlich zu verdienen (okay, Namibiadollar, Rand oder Metical), aber dieses Geschäftsgebaren zieht sich über eine längere Zeit, wie bei uns. Das fängt schon mit Halloween an, dann wird der Black Friday zu mehr als einer Woche gezogen und alles endet im Neuen Jahr – Weihnachten passt da halt gut mit rein.
In den Geschäften wird jetzt halt etwas mehr mit Glitter und roten Bällchen dekoriert, man sieht ab und zu auch Weihnachtsbäume (natürlich alle echt Plaste) – in weiß oder grün, die oft mehr oder weniger dezent auf Sonderangebote hinweisen. In manchen Supermärkten dudelten die verschwurbeltsten Weihnachtslied-Adaptionen, die man sich (nicht) vorstellen kann, rauf und runter. Manchmal muss aber Weihnachten auch in den Hintergrund, weil andere Aktionen wichtiger sind, beispielsweise im Shoprite, der passend einen runden Jahrestag feierte.
Die Zeit ab Mitte Dezember ist aber durchaus besoners, nur scheint dabei mehr die Urlaubssaison im Vordergrund zu stehen, als die kirchlichen Feiertage daheim. Ab etwa dem 15. Dezember sind hier nämlich Ferien, die gehen bis Anfang/Mitte Januar. Die Reisen- und Camping-liebenden Südafrikaner sind da viel unterwegs – was als Nebeneffekt zu überfüllten und ausgebuchten Campingplätzen führt (wie bereits geschrieben).
Weihnachten ist dafür wieder ein Grund, sich mit der ganzen Familie zu treffen – der Zusammenhalt in den Familien ist hier traditionell recht stark, scheint uns. So wurden wir erstaunt gefragt, ob wir denn nicht über Weihnachten mit der ganzen Familie zusammen seien. Für manche Familien ist es offenbar ein ehernes Gesetz, dass man sich dann trifft, egal von wo man anreist. (Jetzt schlagen sicher die Herzen in der Familie auch höher…) Da kommen dann schnell 50 oder 60 Leute zusammen und es wird gezecht und geprasst. Uns wurde von einer Familie berichtet, dass sie Rind, Schwein, Lamm und Truthahn machen würden, vielleicht auch noch Fisch und dann gäb‘s halt noch Gemüsezeugs dazu. Und “a dozen of deserts”. Das glauben wir sofort, denn hier unten ist Fleischland und Fast Food beliebt, die Menge der Übergewichtigen erinnert sehr an die Staaten. (Mehr zum Essen in diesem netten Blog, weil wir kürzlich da drüber gestolpert sind.)
Während die einen jedenfalls aus den Nationalparks hinaus und nach Hause streben, sind die Camps in den großen Nationalparks – und wir sind grad im Krüger Park – jedenfalls ziemlich ausgebucht. Rentner, Familien, Pärchen, alle Gruppen sind im Park vertreten. Hier markieren die Tage ja den kalendarischen Sommeranfang und es ist warm bis heiß, je nach Gegend kann es auch sehr schwül-warm sein. Unsere Camps für die Feiertage sind knapp nördlich bzw. südlich vom südlichen Wendekreis (Tropic of Capricorn) gelegen und die Vorhersagen variieren zwischen 35° und 43° Celsius Höchsttemperatur. Da möchte man eher nicht den Weihnachtsmann spielen müssen.
Ob über die Weihnachtstage die Bevölkerung hier auch zu Kirchgängern mutiert, wie das bei uns daheim üblich ist, können wir schwer sagen. Dafür haben wir nicht genug Einblicke. Auch ist das sicher in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen ganz unterschiedlich, vermutlich sogar in den Regionen. Man sieht hier unten die verschiedensten religiösen Gruppierungen für sich werben, die jeweils wieder ihre eigenen Vorstellungen von Weihnachten haben.
Während die Leute also ihren normalen Alltagsaufgaben nachgehen, ist es allerdings nett zu sehen, wenn zwischen den Palmen an der Straße auch Weihnachtsbäume als Deko auftauchen oder am Blumenstand auch Kunstzweige zu sehen sind.
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