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Von Schlangen und anderen Katastrophen

15 Sep , 2022  

In Johannesburg auf den Flughafen haben wir unser Gepäck erfolgreich losbekommen und nun noch ausreichend Zeit für einen Snack. Viele der Ketten wecken Erinnerungen an frühere Reisen, das schlichte Wimpy’s, ein Thai oder ein Texanisches Spur. Auf der Maerura Mall gab es schon viele Jahre ein Spur, das es uns mit seiner indianisch angehauchten Inneneinrichtung, seinen Steaks und leckeren Burgern sowie dem großen Indoor-Spielplatz immer angetan hatte – am ersten oder letzten Abend im Land. Dort gibt es auch einen großen Indoor-Playground, der auch für Kindergeburtstage gerne gebucht wurde. Selbst hier am Flughafen haben sie eine keine Spielecke mit Klettergerüst, Rutschen und Video-Games aufgebaut. Dafür entscheiden wir uns. Essen ist wie erwartet und lecker, nur der Apple flavored juice ist selbst Paul zu süß, was durchaus etwas heisst. Verdünnt mit Wasser gehts aber.
Später machen wir uns auf den Weg zum Gate. Es ist etwas irritierend, dass der Check-In im Bereich B war, das eigentliche Gate aber im Bereich A sein soll. Aber wir finden uns durch, haben ja auch genug Zeit. Natürlich haben wir wieder vergessen, dei Wasserflaschen aus dem Flieger auszutrinken (die Cola im Spur war auch viel leckerer) und fallen also bei der Security auf. Wir werden auseinandergenommen, die Dame von der Security nimmt auch Paulis Kuscheltier zur Seite, seine Kuschel-Python, und meint, das alles könne nicht befördert werden. Wir verstehen das erst als Scherz und erklären unsere Gepäckstücke, Fotoausrüstung und so. Das Wasser dürfen wir nicht mehr vor Ort austrinken, es muss entsorgt werden, eine Erklärung bekommen wir dafür nicht. Immerhin bekommen wir unsere Trinkflaschen (Leer) wieder zurück.

Das mit der Schlange war aber kein Scherz, und wir begreifen das nur langsam. Dass wir es erst nicht verstanden hatten, macht die Dame hier nicht glücklicher. Natürlich sind wir auch Weiße, und da ist Zweifel an der Autorität eh nicht ratsam. Aber wir hatten schon einen langen Flug hinter uns. Sie erklärt uns das noch einmal: Leute könnten einen Schreck bekommen und panisch werden, wenn sie plötzlich eine Schlange an Bord wüssten, und das würde eine große Gefahr darstellen. Die Schlange darf nicht mit.

Immer noch im Glauben, es sei nur ein Mißverständnis, versuche ich zu erklären, dass das ein Kuscheltier sei, eigentlich ein Schlafkissen für den Flug, und wir grad mit ihr problemlos von Deutschland hergekommen seien. Aber sie meint, es gäbe in unterschiedlichen Ländern halt unterschiedliche Regeln und wirft das Kuscheltier sogar hinter die Tür des angrenzenden Chef-Raums. Offenbar hat sie selbst echte und große Angst vor Schlangen. Als Paul das bemerkt bricht er in Tränen aus. Er will, dass seine Lieblingsschlange mit darf und kann nicht verstehen, was gerade passiert.

Nach Rücksprache mit Kolleginnen und weil Paul so weint und weil wir echt so überrascht, ja überrumpelt sind, schlagen sie letztlich vor, dass wir sie ja als Gepäck einchecken könnten. In einer Tasche. Wir nehmen das erst wörtlich und holen einen Stoffbeutel raus, aber der wird abgelehnt. Sabine hat die Idee, Paulis neuen Rucksack zu nehmen. Den hatten wir zusätzlich dabei und nur in den größeren Wanderrucksack mit reingestopft. So machen wir das. Aber auch das geht noch nicht, denn nun sei das Ganze noch zu leicht. Also packen wir noch Reiseführer und ein paar andere Sachen dazu. Nun haben wir sicher mehrere Kilo zusammen. “Unsere” Beamtin ist immer noch skeptisch, lässt mich aber wieder raus und zum Check-In ziehen.

Also gehe der Matz wieder zurück in den anderen Flügel des Gebäudes, in den Bereich B, zum Check-In Schalter von AirLink. Dort ist ein weiteres Gepäckstück überhaupt kein Problem. Es wird aber festgestellt, dass wir schon Gepäck eingecheckt hatten, sogar mit Übergewicht. Aber auch das geht, ich muss für diese 3,7 kg nun nur noch einmal Übergewicht-Gebühren zahlen. Noch einmal 150 Rand (ca. 9 Euro) oben drauf. Aber immerhin ist das alles kein Ding, sie hätten ja auch mit der Anzahl von epäckstücken oder sonst was kommen können.

Weil ich den Damen nicht traue, gehe ich durch einen anderen Schalter der Security. Dort wird überrascht festgestellt „Oh, Sie waren ja schon hier!“ – HA! Aber ich kann mich erklären und werde ohne weitere Fragen reingelassen und auch die Passkontrolle ist okay. Im Duty Free Buchladen finde ich tatsächlich noch ein Stickerbuch für Paul, der ist dann – wie wir auch – ganz erleichtert, dass scheinbar alles noch gelöst werden konnte. Und das Buch ist DER Hit, denn es gibt auch Tiefsee-Fische als Aufkleber! Der Wahnsinn! Das hatte er noch nie. Nun müssen wir nur hoffen, dass auch alles ankommt…

So eine Aufregung! Was haben wir gelernt: Paulis Kuscheltiere sind gut gemacht und sehen echt genug aus, um Leuten potentiell einen Schrecken einzujagen. Ob sie innerhalb von Afrika noch einmal ins Handgepäck kommen, ist allerdings unwahrscheinlich.

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4 Responses

  1. Hanno says:

    Uff, das war aber ein spannender Bericht… 😀 Schön, von euch zu lesen und so ein bisschen dabei sein zu können!

  2. aalberg4@googlemail.com says:

    Ihr lieben Drei, da habt ihr ja aufregende Stunden erlebt, gut , dass da alles gelöst wurde und Pauli wieder beruhigt war.
    Danke für den ausführlichen Bericht, lieber Matthias, sagen die Großeltern vom Aalberg

  3. matz says:

    Ja, das war sowohl überraschend als auch aufregend! Inzwischen ist aber alles längst Geschichte. 🙂

  4. matz says:

    Freut uns, und danke für den Kommentar! Schön, wenn es sich einigermassen liest für “euch da draussen” (in der Kälte, Hehe). 😉

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